Warum junge Freiwillige trotz Bombenhagel in der Stadt bleiben

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Sie haben die Brutalität der russischen Invasoren gesehen und bleiben immer noch in ihrer Stadt. BILD zeigt die Freiwilligen, die ihre Stadt verteidigen.

In einer Wohngemeinschaft im Zentrum von Charkow stapeln sich Kisten mit Medikamenten aus aller Welt. An der Wand hängen die ukrainische Flagge und eine Regenbogenfahne, in der Ecke steht ein Klavier, auf dem Boden liegen Matratzen und Schlafsäcke. Immer wieder kommen Helfer, bringen neue Kartons, Telefone klingeln, jemand vergleicht Listen am Laptop.
Wir haben hier eine freie Gesellschaft, die nicht alles zerstört werden darf“, sagt Tanja zu BILD. „Wir wollen nicht leben wie in Russland.“ – Eine Anspielung auf Putins Terrorregime, wo es keine Meinungsfreiheit gibt , Homosexuelle werden kriminalisiert, Oppositionelle, Künstler und Aktivisten landen im Gefängnis oder werden ermordet: Das ist einer der Gründe, warum Tanya und ihr Freundeskreis im Netzwerk „Culture Shok Kharkiv“ sich um ihre Stadt kümmern, ihre Hilfspakete verteilen mitten in den russischen Bombenangriffen.
Während sie und ihre Freunde in der WG Hilfsgüter sortieren, fahren andere Freiwillige die Lebensmittel und Medikamente zu den Bewohnern – oft alte Menschen, deren Viertel beschossen werden und die sich nicht mehr trauen, ihre Häuser zu verlassen. Etwa 50 Helfer seien im Netzwerk organisiert, sagt Tanya, zwischen 2.000 und 3.000 Menschen würden täglich von ihr und ihren Freunden betreut.

Das Schlimmste für sie sei im Moment der Bombenhagel, sagt Tanja. “Du fühlst dich nach dem Aufprall wie gelähmt.” Das erste, was sie nach einem Luftangriff oder Raketeneinschlag tut, ist, zum Telefon zu greifen. “Meine Großmutter wohnt neben einer Militärkaserne, also muss ich immer wissen, ob es ihr gut geht.” Wie einige ihrer Freundinnen hat Tanya einen Notfallrucksack, damit sie entkommen kann: Sie alle wissen, was die russischen Soldaten getan haben, als sie in die Ukraine vordrangen.

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